Wir geben hiermit einen Text des Meisters D.K., des Tibeters, zur Kenntnis, der ohne Ergänzungen auch für die heutige Zeit eine tiefgreifende Wirkung hat.
An 4 kleinsten Stellen haben wir Anpassungen zum Verständnis vorgenommen.
Das Buch „Esoterisches Heilen“ kann im Web auf der Seite von Lucis Trust in freiem Zugang gefunden und gelesen werden. Die Nummerierung von 403 im Text ermöglicht schnell zu dieser Textpassage zu gelangen (das ist nicht die Seitenzahl). Alle Bücher von Alice Bailey und des Tibeters sind auf der genannten Seite online frei zugänglich.
„Die Theorie (Wahrheit) der Reinkarnation, die allen meinen Lesern so vertraut ist, wird im Westen immer volkstümlicher; im Osten ist sie immer anerkannt worden (wenn auch mit vielen törichten Zusätzen und Auslegungen). Diese Lehre ist ebenso stark verzerrt worden wie die Lehren Christi oder Buddhas oder Sri Krishnas durch die engstirnigen und beschränkten Ansichten der Theologen. Die Grundtatsachen eines geistigen Ursprunges, eines Abstiegs in die Materie, eines Aufstiegs mit Hilfe ständiger Inkarnationen in einer Form – bis diese Formen das innewohnende Geistbewusstsein in vollendeter Weise zum Ausdruck bringen – und einer Reihe von Einweihungen am Ende des Inkarnationszyklus werden heute viel bereitwilliger angenommen und anerkannt als jemals zuvor.
Das sind die hauptsächlichen Erklärungen für die Probleme der Unsterblichkeit und den Fortbestand der menschlichen Seele; sie gehen darauf aus, die ewigen Fragen und Zweifel des Menschenherzens nach dem Woher, Warum, Wohin und Wo zu beantworten. Nur die letzte der vorgeschlagenen Erklärungen bietet eine wirklich vernunftgemässe Antwort darauf. Ihre Annahme hat sich verzögert, da sie seit der Zeit, als H. P. Blavatsky diese Elementarwahrheit im letzten Viertel des neunzehnten Jahrhunderts für die moderne Welt formulierte, von Anderen stets in einer so dummen, ungeschickten Art und Weise dargestellt worden ist. Die Verbreitung (403) dieser Lehre wurde auch dadurch gehemmt, dass die östlichen Kulturen, die immer daran geglaubt haben, im Westen als Heiden angesehen wurden und diese «beugen sich in ihrer Blindheit vor Holz und Stein», wie eine Stelle in eurer Fundamentalistenhymne lautet. Wie seltsam ist diese Vorstellung für die Menschen östlicher Länder, wenn sie sehen, dass die religiösen Menschen des Westens das Gleiche tun, da ja auch sie vor den christlichen Altären auf den Knien liegen, auf denen Standbilder des Christus, der Jungfrau Maria und der Apostel stehen.
Die Okkultisten in der Welt haben – über die theosophischen Gesellschaften und andere sogenannte okkulte Vereinigungen – der Darstellung der Wahrheit über die Reinkarnation dadurch sehr geschadet, dass sie überflüssige, unwichtige, ungenaue und rein spekulative Einzelheiten hinzufügten, die sie als Wahrheit über die Todesvorgänge und die Umstände ausgeben, in denen sich der Mensch nach dem Tode befindet. Diese Einzelheiten beruhen weitgehend auf der hellsichtigen Schau prominenter astraler Medien in der theosophischen Gesellschaft. In den heiligen Schriften der Welt sind aber diese Einzelheiten nicht zu finden, und auch H. P. B. gab keine in der «Geheimlehre» an. Ein Beispiel für diesen ungenauen und törichten Versuch, Licht auf die Theorie der Wiedergeburt zu werfen, ist die Behauptung, dass den abgeschiedenen Menschenseelen eine bestimmte, begrenzte Zeit zwischen den Inkarnationen auf der physischen Ebene und der Rückkehr zur physischen Wiedergeburt vorgeschrieben ist; es werden da viele Jahre der Abwesenheit angegeben, die vom Alter der abgeschiedenen Seele und ihrer Stufe auf der Evolutionsleiter abhängen. Wenn – so wird uns gesagt – die Seele sehr weit entwickelt ist, verlängert sich die Abwesenheit von der physischen Ebene; gerade das Umgekehrte ist der Fall. Vorgeschrittene Seelen und diejenigen, deren intellektuelle Fähigkeiten sich rasch entwickeln, kehren sehr bald zurück, da sie auf den Zug oder Einfluss der in der äusseren Welt bereits bestehenden Verpflichtungen, Interessen und Verantwortlichkeiten in feinfühliger Weise reagieren. Die Leute vergessen leicht, dass die «Zeit» eine Reihenfolge von Ereignissen und Bewusstseinszuständen ist, die vom physischen Gehirn registriert werden. Wo kein physisches Gehirn vorhanden ist, gibt es auch nicht das, was die Menschheit unter Zeit versteht. Die schrittweise Beseitigung der durch die Form auferlegten Schranken bringt eine ständig zunehmende Erkenntnis des Ewigen Jetzt. Bei denen, die durch das Tor des Todes geschritten sind und die noch immer in Zeitbegriffen denken, beruht dies auf Verblendung und auf dem Weiterbestehen einer mächtigen Gedankenform. Das zeigt an, dass sie auf der Astralebene polarisiert (oder verankert) sind. Das ist die Ebene, auf der führende theosophische Schriftsteller und Medien gewirkt und auf die sie ihre Schriften begründet haben. Sie sind ganz ehrlich in dem, was sie sagen, versäumen jedoch, die illusorische Natur aller Entdeckungen zu erkennen, die auf astralem Hellsehen beruhen. Die Wahrnehmung und Anerkenntnis eines ausgesprochenen Zeitelements und die ständige Betonung der Zeitbestimmung sind charakteristisch für alle hochentwickelten Menschen in Inkarnation und für diejenigen, deren niederes konkretes Denkvermögen ein mächtiger Faktor ist. Kinder und kindliche Kulturen auf der einen Seite und andererseits jene hochentwickelten Menschen, deren abstraktes Denkvermögen (mit Hilfe des ausdeutenden niederen Denkens) funktionstüchtig ist, haben meistens kein Zeitgefühl. Der Eingeweihte verwendet das Zeitelement in seinen Beziehungen und im Umgang mit denen, die auf der physischen Ebene leben; in seinem Innern aber ist er davon frei und erkennt nirgends im Universum einen Zeitfaktor an.“