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Aus Agni Yoga-Supermundane: Verfolgung

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222. Urusvati weiß, daß mitunter ein einziges Wort eine ganze Lehre über die Entstehung eines Kosmos entstellen kann. Ein Philosoph sagte, um die Mitbürger zu beschämen: „Ihr solltet euch einmal die Erde so vorstellen, als wäre sie der Mittelpunkt des Weltalls, dann werdet ihr die ganze Pflicht und Verantwortung erkennen, die auf dem Menschen ruht.“ Doch die Nachfolger ließen ein einziges kleines Wort aus, und es entstand eine vollkommen andere Weltsicht. Man kann viele Beispiele anführen, wie die Menschen den Sinn einer Lehre dadurch entstellten, daß in verschiedenen Sprachen die gleichen Worte eine unterschiedliche Bedeutung besaßen. Doch Sprachen gab es viele, und mitunter benutzten sogar benachbarte Sippen ihre eigenen Ausdrücke. Zudem gab es [Russisches Original. Seite 203.] noch die sogenannten heiligen Sprachen, die von Adepten und Hierophanten benutzt wurden. Einige Worte gelangten dann ins Volk und wurden ohne ihren ursprünglichen Sinn verwendet. Im übrigen vollzog sich über alle Jahrhunderte hinweg ein ständiger Wandel der Sprachen. Laßt uns aber unwürdige Handlungen nicht allzusehr mit Mißverständnissen und Verschiedensprachigkeit entschuldigen. Beschämende Taten hatten auch bösen Willen und Neid zur Grundlage. Laßt uns forschen, warum die besten Menschen aller Völker verfolgt wurden. Es läßt sich sehen, daß die verlogenen Anschuldigungen überall fast identisch waren und durch ihre Unhaltbarkeit in Erstaunen versetzten. Vergleichen wir, aus welchen Gründen Pythagoras, Anaxagoras, Sokrates, Platon und andere der besten Menschen verfolgt wurden. Fast die gleichen Anschuldigungen warf man ihnen vor. In den nachfolgenden Jahrhunderten dagegen folgte eine Anerkennung, als ob es nie eine Schmähung gegeben hätte! Man kann sagen, daß diese hohen Tatmenschen im Bewußtsein der anderen Menschen keinen Platz fanden, und das Schwert des Henkers war allzeit bereit, auch den höchsten Kopf herunterzuholen. Perikles wurde wieder anerkannt, nachdem die Menschen ihn in den Schwachsinn getrieben hatten. Nur in diesem Zustand konnten sie ihn als ihresgleichen anerkennen. Es muß ein Buch über die Ursachen der Verfolgung großer Menschen geschrieben werden. Allein im Vergleich der Ursachen läßt sich der Weg des bösen Willens offenlegen. Ich rate an, daß jemand dieses Buch schreibe. Dabei ließe sich entdecken, daß die Verfolgung des Konfuzius und Senecas nach einem inneren Sinn verlief. Unser Gedächtnis bewahrt viele solcher Begebnisse. Unsere Schwestern und Brüder sind nicht nur einmal durch solche Verfolgungen gegangen. Man kann auch Jeanne d’Arc, Aspasia und eine ganze Reihe ruhmreicher Arbeiterinnen verschiedener Jahrhunderte nennen. Wir bedauern solche Erfahrungen nicht, nur erneutes und vertieftes Nachdenken wurde jeweils notwendig, da mit jeder Verfolgung der ohnehin der Eile unterworfene Plan erschwert wurde. Doch auch dies wenden Wir zum Nutzen hin.