Aus Supermundane
= das Überirdische
= das Innere Leben
303. Urusvati weiß, dass die Daseinsgrundlagen in jeder Tat des Menschen zum Ausdruck gelangen müssen. Während wenig über sie zu lesen ist und wenig über sie nachgedacht wird, sollten sie in solchem Maße ins menschliche Leben eingehen, dass danach gelebt wird, ohne dass erst an sie erinnert werden muss. Dafür aber ist es notwendig, drei unterschiedliche Schichten des Denkens zu erkennen.
So wie es drei Welten gibt, so existieren drei Ebenen des Denkens. Der Mensch vermag gleichzeitig in diesen drei Ebenen zu denken. Er kann einen irdischen Gedankengang führen, unter dem sich ein feinstofflicher Gedanke vollzieht, und irgendwo in der Tiefe flammt ein feuriger Funke auf. Es kann sein, dass diese drei Schichten zusammenfallen und sich dann ein starkes Zusammenwirken ergibt. Gewöhnlich jedoch herrscht im menschlichen Bewusstsein eine mangelhafte Koordinierung dieser Ebenen. Der irdische Gedankengang kann eine scheinbar anziehende Idee schaffen, die vom feinstofflichen Denken jedoch verurteilt wird, da es deren Ursprung kennt. Der feurige Funke kann manchmal oder auch gar nicht zur Entzündung gelangen.
Es lässt sich beobachten, dass ein Mensch zur selben Zeit drei verschiedenen Antrieben unterworfen ist. Welche Kraft kann sich denn bei solcher Nichtübereinstimmung ergeben? Man kann an ein altes Märchen erinnern, in dem bei einem Menschen gleichzeitig sowohl ein Engel als auch ein Dämon vorhanden sind. Beide flüstern sie dem Menschen ihre Instruktionen zu. Doch erst als der feurige Funke durch die Liebe entflammt wird, verlässt der Dämon den Menschen.
Es ist sehr aufschlussreich zu beobachten, wie die Gedanken der drei Ebenen wechseln. Man darf nicht meinen, dass der irdische Gedanke unbedingt schlechter als der feinstoffliche sein müsse. So kann man erzählen, dass nicht selten ein irdischer Gedanke Menschen zu würdigen Taten geführt hat, ein feinstofflicher Gedanke dagegen sich auf einem seit langem überlebten Weg schlängelte. Natürlich wird der feurige Funke immer makellos sein, doch muss er auch entzünden können. Wir verfolgen die Gedankenaufschichtung und freuen Uns, wenn die drei Schichten sich in einer Einheit befinden. Vergessen wir aber nicht, dass die genannten drei Schichten nur eine Grundeinteilung darstellen. In Wirklichkeit geht die Aufteilung viel weiter, doch sollten wir nur die Grundeinteilung im Blick haben, um die Beobachtung nicht zu erschweren. Der Denker lehrte Seine Schüler, sich selbst aufmerksam auf die Einheit der Gedankenvorgänge hin zu beobachten. Er bezeichnete solche Einheit als Musik.