Wegmarke 42

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Die im Westen vertretene Erlösungserzählung der Kirchen, durch Behauptung eines Paradieses (Himmel), findet auch in den östlichen Religionen ein analoges Beispiel.

Als Beleg nehmen wir das angebliche Versprechen des Buddha Amithaba, eines der 5 Dhyani Buddhas.

Von seinen Anhängern wird behauptet, dass die fünfmalige Anrufung seines Namens die Erlösung vom Rad der Wiedergeburt bewirkt.

Es gibt weitere ähnliche Erlösungsversprechen, von denen einige ihren Ursprung im tibetischen Buddhismus haben. Die vom Dalai Lhama praktizierte esoterisch-buddhistische Methode, wie sie in der Kalachakra-Lehre enthalten ist, soll ebenfalls innerhalb eines einzigen irdischen Lebens die Befreiung ermöglichen.

Sowohl die westlichen als auch die östlichen Lehren, die derartige Versprechen wie Paradies oder Befreiung vom Rad der Wiedergeburt beinhalten, finden in den Lehren, auf die wir uns beziehen, keine Grundlage. Sowohl in der Lehre, die der tibetische Meister durch Alice Bailey gegeben hat, als auch in der Lehre, die Mahatma Morya durch Helena Roerich übermittelt hat, finden sich ausführliche Beschreibungen des Weges, dessen schrittweiser Fortschritt sich über eine lange Reihe von Inkarnationen erstreckt. Es kommt dann als Ergebnis des langen Weges zu einer Kumulation von befreienden Einweihungen binnen weniger Inkarnationen.

Um das in einem Leben zu bewältigen, müsste eine totale Ausrichtung auf dieses Ziel stattfinden. Das ist unter normalen und alltäglichen Lebensbedingungen praktisch nicht erreichbar. Die befreiende Einweihung ist immer das Ergebnis einer Ernte vieler vorheriger Leben, in denen die Lehre aufgenommen und eine Ethik der Wohltätigkeit praktiziert wurde.

Versucht ein spirituell Suchender trotzdem, das Ziel der Befreiung in einem Leben zu erreichen, muss er alle anderen Verpflichtungen abwehren und eine solch totale Fokussierung bekommt eine deutlich egoistische Färbung. Es ist die unbestrittene Voraussetzung für die Befreiung vom Rad der Wiedergeburt, nicht überwiegend egoistisch zu leben. Wird das Befreiungsziel zum ausschließlichen Inhalt der Inkarnation, wird in dieser paradoxen Situation das eigentliche Ziel blockiert. Im Gegensatz zu einem solchen Scheitern hat das von uns gegebene Mantra, das geistige Licht in der Seele der anderen Menschen zu grüßen, keinen egoistisch paradoxen Bezug, da es die Mitmenschen in den Vordergrund stellt. Die Ausübung des Mantras kann als geistige Arbeit betrachtet werden.

Ohnehin stellt sich die Frage, welcher Art Tätigkeit in einem versprochenen Himmel oder Paradies nachgegangen würde. Einem ewig währenden, Nichtstun?

Aus der Agni-Yoga-Lehre ergänzen wir erläuternd mit folgenden Zitaten:

„Die Klöster wurden ursprünglich zur Unterstützung schwacher Geister gegründet.“

„Die grundlegendste Bedingung (für ein erfülltes Leben) ist die Arbeit, sowohl geistig als auch körperlich. Bei dieser Bewegung werden Energien aus dem Raum gesammelt. Wir müssen die Arbeit als die natürliche Ausfüllung des Lebens verstehen. Alle Arbeit ist also Gnade, und der Aberglaube an die Untätigkeit ist im kosmischen Sinne am schädlichsten. Die Unendlichkeit der Arbeit zu lieben ist bereits eine bedeutende Initiation, sie bereitet den Sieg über die Zeit vor. Der Zustand des Sieges über die Zeit ermöglicht einen Schritt in die feinstoffliche Welt, in der die Arbeit ebenso unverzichtbar ist wie im Körper.“