Suche
Close this search box.

Wegmarke 12

Facebook
Twitter
LinkedIn

Mit diesem Teil der zeitgemäßen Theosophie modifizieren wir Rudolf Steiner Vorträge, in unserer Betrachtung, aus dem Jahr 1917, Vierzehn Vorträge, Dornach, 29. September bis 28. Oktober 1917, GA-Nr. 177, nach mehr als 100 Jahren.

Zitat: „denn Ordnung wird aus diesem Chaos erst entstehen, wenn man begreifen wird, woraus dieses Chaos entstanden ist. Es ist entstanden aus ungeistiger Erfassung der Wirklichkeit – ja, aus ungeistiger Erfassung der Wirklichkeit. Die geistige Welt ignoriert man nicht ungestraft. Man kann glauben, dass man die geistige Welt ungestraft ignorieren kann, man kann glauben, dass man sich in der Welt Begriffen, Vorstellungen hingeben kann, die bloß aus der Sinneswelt entnommen sind, man kann das glauben, und das ist ja der allgemeine Glaube der heutigen Menschheit. Aber wahr ist es nicht. Nein! Der irrigste Glaube, den jemals die Menschheit hat hegen können, das ist der – wenn ich mich trivial ausdrücken darf -, dass die Geister es sich gefallen lassen, ignoriert zu werden. Fassen Sie es meinetwillen auf als einen Egoismus, als eine Selbstsucht der Geister, aber in der geistigen Welt gilt eine andere Terminologie als hier in der sinnlich-physischen Welt. Also fassen Sie es meinetwillen auf als einen Egoismus der Geister, aber die Geister rächen sich, wenn sie ignoriert werden hier. Es ist ein Gesetz, es ist eine eherne Notwendigkeit: Die Geister rächen sich. Und unter den mancherlei Charakteristiken, die man geben kann für die Gegenwart, ist auch diese richtig, dass man sagen kann: Die Rache der Geister dafür, dass man sie so lange ignoriert.“

Wir modifizieren den Begriff der Rache an dieser Stelle, überblickend die theosophischen Grundlagen durch die vier geistigen Impulse der letzten 150 Jahre (H.P.B, R. Steiner, Agni Yoga, Tibeter/A.A.B.).

Der Seelenkern, umhüllt vom astralen Gefühlsleben, erreicht nach dem Tod und einer gewissen Zeit danach einen Punkt, an dem er die Erfüllung der mitgebrachten Wünsche, Hoffnungen und Versprechungen erwartet.

Je nach den Inhalten der Erwartungen sind das ein Paradies, der Himmel oder der persönlich erscheinende Gott, der belohnt oder straft. Atheisten erwarten nichts, aber ihr seelisches Leben geht trotzdem schmerzhaft weiter.

Die Geistwesen, nach denen die Seele nun sucht und strebt entsprechend der vermittelten Begriffe und Bilder aus Religion oder Ideologie, haben jedoch eine ihnen jeweils eigene Schwingungsfrequenz im feinstofflichen Wesen, die sie nicht bereit sind, für die ankommenden Seelen zu verändern, da sie sonst ihre eigene Evolution gefährden. Zwar bieten die ankommenden Seelen im Aufstieg ihre eigene erlangte feinstoffliche Schwingungsfrequenz an, jedoch werden sie entsprechend der Frequenz der höheren Wesen angezogen oder abgestoßen. Dies vollzieht sich im Astralraum des Irdischen, aufsteigend Stufe für Stufe. Ist es ihnen in der Inkarnation nicht gelungen durch Studium der Geisteswissenschaft und ihrer praktischen alltäglichen Anwendung, der eigenen Schwingung eine spirituellen Note zu verleihen, findet keine Verbindung statt. Die so zurückgeworfene Seele verbleibt mit Seelen von gleichwertigem Status, auf die Stufe bezogen, dort wo sie steht. Der Begriff der „Rache“ ist hierfür nicht zutreffend.

Des Weiteren vermittelt R. St. in seinen Vorträgen, dass es auf den Ebenen der Geistwesen keine Moral gibt, und entwickelt daraus die Behauptung der Rachehandlungen durch die Geistwesen. Wir ergänzen diese Darstellung und ordnen sie anders ein.

Moral ist aus heutiger Sicht ein durchaus sinnvolles Regelwerk für das Zusammenleben der Menschen, auch ohne dass sie auf Einsicht beruht. Sie ist ein Gerüst, das sich durch wachsende Erkenntnis der karmischen Folgen seiner Handlungen zu einer ethischen Einsicht entwickeln sollte. Genau eine solche Ethik aber zeichnet die Geistwesen auf den höheren Ebenen aus, eine Moral mit äußeren Regeln benötigen sie nicht mehr. Der von R.St. erzeugte Eindruck einer unmoralischen Göttergemeinschaft, ohne die Ethik als fortgeschrittene Entwicklung zu nennen, ist zumindest bedauerlich. Ein solcher Eindruck könnte eine unterschwellige Angst vor der subtilen Welt erzeugen, solche eine Ängstlichkeit schadet immer der geistigen Entwicklung. Es kann also die behauptete Rachehandlung der höheren geistigen Wesen als nicht vorhanden betrachtet werden. Ihre Reaktion auf Annäherung dient ihrem eigenen Schutz und dieser Selbstschutz mag, wie von R.St. formuliert, in gewissem Sinne als eine Art Selbstbezogenheit der Geister betrachtet werden, obschon er im selben Atemzug auf die andere Terminologie in der geistigen Welt hinweist. Wer die Voraussetzung für die stufenweise Annäherung erfüllt, wird nicht abgestoßen.

R. St. fährt in seinen Ausführungen fort indem er das Chaos auf der physischen Ebene als eine Folge des von ihm beschriebenen Vorgangs nennt. Durch die Ablehnung würden die nicht mit geistiger Erkenntnis ausgestatteten Seelen in ihrer nächsten Inkarnation mit zerstörerischen Absichten wiedergeboren und für das ständige Chaos auf dem physischen Plan sorgen. Dieses wohl astral Zerstörerische würde durch die Rache der Geister ausgelöst.

Logischerweise betrachten wir auch diese Begrifflichkeit durch eine Benennung als „Enttäuschung“ oder moderner ausgedrückt als „Frustration“. Ausgelöst wird dies durch den schon beschriebenen Prozess, in dem die Erwartung an die höhere Welt und die erlebte Reaktion der Seele überhaupt nicht zusammenpassen. (Als extremes Beispiel mögen die versprochenen 100 Jungfrauen für Attenate im extremen Islam genügen)  Die Enttäuschung sitzt tief und verwandelt sich in einen teilweise aggressiven Antrieb, die Quelle der Enttäuschung zu vernichten. Dieser Impuls ist das astrale (gefühlsmäßige) Gepäck für die folgende Inkarnation.

Alle Religionen, denen die Wahrheit der Reinkarnation fehlt, erzeugen durch ihre Erlösungs-Versprechungen die oben beschriebene astral-seelische Enttäuschung im nachtodlichen Zustand und sind geistig gesehen eine Sackgasse mit einer undurchdringlichen Mauer am Ende.

Unzählige Atheisten erleben schweres seelisches Leid, denn obwohl sie kein nachtodliches Leben erwarten, befinden sie sich plötzlich in einem für sie nicht definierbaren Zustand und Prozess. Dieser Zustand ist vergleichbar dem eines tauben Blinden. Es kann nur dann mit einer übersinnlichen Welt aktiv umgegangen werden, wenn dafür sinnlich-geistige Begriffe, also Wissen,  gebildet wurde. Dabei wirkt die offene oder subtile Ideologie, auf der diese Menschen ihren Atheismus begründet haben, wie eine Ersatzreligion.

Jene Religionen oder Philosophien welche die Wahrheit der Reinkarnation enthalten, sind von diesem Prozess nicht betroffen. So wird das Vordringen auf die höheren Ebenen und die dortige bewusste Verweildauer für die individuelle Seele bestimmt durch deren geistige Entwicklung.

Die Folgen der Enttäuschung bzw. Frustration zeigen sich dann in der nächsten Inkarnation. Gemeinsam ist allen Enttäuschten die Neigung zu entgegengesetzten Extremen. Da der Zeitraum zwischen Tod und neuer Geburt je nach Seele unterschiedlich lang ist, sollten direkte Schlussfolgerungen zur Vergangenheit nur vorsichtig gezogen werden.

Allerdings entwickelt sich aus all diesen Massen vo Enttäuschten eine Gefahr, die sich in der Menschheit in zyklischen Wellen immer wieder zeigt: Wenn eine große Masse als unbewusste Reaktion auf enttäuschende Religionen ihre „Vergötterung“ stattdessen auf einzelne Menschen projiziert und sie überhöht. Dann haben wir als zyklisch auftretende Folge eine Welle faschistischer Regime, wie sie sich auch in der aktuellen Weltsituation entwickelt haben und noch entwickeln. Moralisch und ethisch fragwürdige Individuen, die lügen und betrügen, werden zu messiasgleich verehrten „Führern“ und fungieren als Götter einer faschistischen Ersatzreligion.

R. Steiner ist zu danken, dass er in seinen genannten Vorträgen den beschriebenen Prozess für uns entschlüsselt hat, unsere Begriffsänderungen korrigieren den wahren Grundsatz nicht.

In kommenden Wegmarken wird auf einige weitere besondere okkulte Grundlagen aus diesem Vortragszyklus eingegangen werden. In den von R. Steiner ursprünglich geplanten Mitgliedervorträgen war eine allgemeine Veröffentlichung nicht vorgesehen. Der Grund dafür, dass dies dennoch geschehen ist, muss hier und jetzt nicht ausgeführt werden. Die Vorträge enthalten also Inhalte, die zur damaligen Zeit nicht für die Öffentlichkeit und auch nicht für inkarnierte geistige Interessierte oder Schüler vorgesehen waren.

Wie den verstreuten Andeutungen in den Tagebüchern Helena Roerichs und den Büchern des Tibetischen Meisters zu entnehmen ist, war das Offenlegen einiger okkulter Inhalte in den Vorträgen Steiners aus Sicht der Bruderschaft nicht vorgesehen. R. Steiner vertrat hierzu einen anderen Standpunkt, den wir hier nicht bewerten. Es kommt heute darauf an, diese Inhalte und Hinweise (sie sind in der Masse der Vorträge schon gut versteckt) zum Nutzen der Suchenden und Studierenden sinnvoll anzuwenden.