Das irdische Universum
Der Begriff besagt, dass das Universum auf die irdische Wahrnehmung begrenzt ist.
Er besagt jedoch nicht, dass es prinzipiell begrenzt ist.
Eine Grenze ergibt sich durch die räumlich eingeschränkten menschlichen Sinne, vor allem durch das Sehen und Fühlen. Eine andere Grenze entsteht im eingeschränkten Denkvermögen.
Die Planeten in unserem System, die wir physisch sehen können, entsprechen dem Entwicklungsniveau der irdischen Entwicklung. Augenscheinlich zeigt auf dieser Stufe keiner der Planeten im solaren System ein Leben, das dem Irdischen gleicht. Die Suche nach Leben auf diesen Platzhaltern ist demnach wertlos. Mit einem theoretisch denkbaren höchstentwickelten Sinnesbewusstsein könnten vergangene und künftige Stufen aller Planeten und Objekte im solaren Raum in mindestens 7×7 Formvarianten erkannt werden, von denen einige nur rudimentär entwickelt sind. Einen solchen Überblick haben nur der solare Logos selbst und Wesenheiten im Kosmischen außerhalb des solaren Raums.
Der vollständige solare Raum zeigt ein Bild voller Bewegung und Leben verschiedenster Entwicklungsstufen und Formen. Dabei ist die planetarische Kugelform nur eine von vielen Formvarianten. Der Tibeter (Bücher von A. Bailey) gibt den Hinweis, dass unser solares System mehr als 100 Planeten umfasst, die meisten davon also im „höheren Raum“.
Außerdem ist erkennbar, dass das Größenmuster der irdischen Sichtbarkeit nicht auf das Gesamtbild übertragbar ist. In der nächsthöheren Entwicklungsstufe ist Venus im Verhältnis zum irdischen Universum der größte Hauptplanet und manche Asteroiden sind größer als einige der solaren Planeten. Auf einer noch höheren Stufe sind Jupiter und Venus von menschenähnlichem, höherem Leben bewohnt. Wir erinnern an die Aussage von Meister M. in den Tagebüchern, in denen er gegenüber H. Roerich erwähnt: „Wir sind Uraniter.“
Auch die kommende Verkörperung der Erde in einer höheren Form ist bereits angelegt. Auf sie wird in absehbarer Zeit ein Teil der irdischen Seelen übersiedeln.
Das Firmament des irdischen Universums, der gesamte unendliche Sternenraum, ist ein Abbild unzähliger niedriger und höherer Stufen des kosmischen Geschehens. Die für uns sichtbaren Sterne entsprechen jedoch nur jener Stufe, auf der sich das Irdische derzeit befindet. Es kann eine Hilfe für das theosophische Denken sein, sich den tatsächlichen Raum unseres Sonnensystems in seiner ungeheuren Vielfalt analog zum zuvor beschriebenen irdischen Universum vorzustellen. Im Gegensatz zum Gefühl der Isolation der irdischen Position zeigt der umfassende Raum eine Unendlichkeit an Verbindungen im Sinne von Austausch zwischen fast allen solaren Objekten.
Wenn man sich dem solaren Universum in seiner Vielfalt gedanklich annähert, entsteht ein lebendiger Gedanke. Da dieser Gedanke ein räumliches Wesen ist, wird er durch Pflege in der Übung zu einem Mittler und Wegweiser in die höheren Sphären.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es analog zu den höheren Stufen auch einige wenige dunklere Bereiche unterhalb des irdischen Universums gibt.
Für eine hoch entwickelte Wahrnehmung zeigt sich das irdische Universum als zwielichtiger Teil des überwiegend leuchtenden solaren Systems.
Der zwielichtige, leicht unscharfe Charakter des irdischen Universums im solaren Raum, betrachtet von einer Position aus, die der des Uranus im solaren System entspricht, führt zur Erklärung des buddhistischen Begriffs der Maya. Die Bestandteile, die das Bild abdunkeln und unscharf werden lassen, veranschaulichen den Begriff. Von den edleren Anteilen des Emotionalen (Astralen) über die wertigen Inhalte des Gedanklichen (Mentalen) bis zu den göttlichen Ursprüngen des Geistigen erkennen wir Theosophen das bleibende Lichthafte. Alles übrige Äußere des irdischen Menschen und des Planeten Erde fällt unter den Mayabegriff.
Dem Lichthaften ist allerdings das ursprünglichste Geistige hinzuzufügen, das tief im Physischen schlummert und nach Befreiung drängt und ruft. Dieses gefangene Geistige bleibt ein okkultes Geheimnis, obwohl seine Existenz von R. Steiner in seinen Vorträgen zur Anthroposophie etwas gelüftet wurde. Mit der Offenlegung wandte er sich allerdings gegen einen gemeinsam gefassten Beschluss der Bruderschaft.